PARENTHESIS

2011 / 2012

Mit ihrem neuen Werkzyklus Parenthesis erkundet Teréz Fóthy die Augenblicke, in denen der Mensch auf sich selbst zurückgeworfen wird. In typischer, nachdenklicher und gleich-zeitig aufrüttelnder Manier reißt die Künstlerin die Betrachterinnen und Betrachter mitten hinein in ihre Szenarien, die einmal düster und goyaesk-grotesk die zermürbende Rätsel-haftigkeit der Existenz thematisieren, um dann ein anderes Mal die mühsam erklommenen Durchbrüche zu zelebrieren, in denen sich Schmerz und Wut aufzulösen scheinen. Wie weit sind markante Teile unseres Lebens bestimmend und inwieweit sind sie nur Einschübe während alles andere geradeso weiter läuft wie bisher? – Teréz Fóthy geht dieser Frage leidenschaftlich und schonungslos malerisch auf den Grund.

Mit dem Schrei erhebt sich der Geist über den Körper.

Die Philosophin Cornelia Klinger erklärt, dass das Erhabene ein Konzept ist, das sich aus dem Kontext der angenommenen Dualität von Körper und Geist entwickelt hat und dem Menschen einen Weg in die Unsterblichkeit bereithält. Norman O Brown erklärt, dass im Erlebnis des Erhabenen wird eine Energie freigesetzt, die es schafft, die Seele über den Körper hinwegzutragen, "lifting up of the soul or its faculties above matter" (Norman O. Brown: Life against Death: The Psychoanalystical Meaning of History. Middletown 1959, S. 157). Und dies kommt in dem Teil der „Parenthesis" zur Ausdruck, der zur (fast) gegenstandslosen Malerei übergeht: In diesen Darstellungen ist das symbolisierte Körperliche überwunden.

In diesem Einschub ist Teréz Fóthy der Frage nach der Rätselhaftigkeit des Seins nachgegangen und hat dabei die Dimensionen innerhalb und außerhalb des Körpers erforscht. Und das alles mit einer spannenden Intensität. Mit diesem Alles und Nichts zieht sie in diesen neuen Werken symbolisch durch Landschaften, Welten und Himmel, forscht auf und ab, kommt an, fällt hinab, schreit, schweigt, bricht aus sich selbst heraus und bringt alles in eine neue Ordnung, in Ruhe, um so, den Einschub zu beenden und sich so mit neuer Kraft wieder anderen Dingen zuwenden zu können.

Steffanie Mallon 2013

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